Strahlentherapie bei Prostatakrebs

Die Strahlentherapie ist eine gleichwertige Alternative zur Operation in der Behandlung des lokal begrenzten Prostatakarzinoms.

Wird eine Therapie des Prostatakarzinoms empfohlen, so sind die chirurgische Entfernung der Prostata (Prostatektomie) und die Strahlentherapie beides etablierte Behandlungen mit vergleichbarem Heilungserfolg. Sie unterscheiden sich vor allem durch die Art der Nebenwirkungen und die Auswirkungen auf Köperfunktionen. Die Strahlentherapie beim Prostatakarzinom ist gut verträglich und eine nicht-invasive Behandlung (keine Operation und keine Narkose). Patienten können vor und nach den Terminen ihrem gewohnten Alltag nachgehen.

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«Diagnose Prostatakrebs»

Über 6'000 Männer erkranken in der Schweiz jährlich an Prostatakrebs1. Beim Prostatakrebs, auch Prostatakarzinom genannt, wachsen die Zellen der Prostata unkontrolliert und entarten – das Zellwachstum ist bösartig. Bei Männern ist Prostatakrebs die häufigste diagnostizierte Krebserkrankung

Am interdisziplinären uro-onkologischen Tumorboard des Inselspitals besprechen spezialisierte Ärztinnen und Ärzte in der Regel jeden einzelnen Fall. Gemeinsam entscheiden die Fachexpertinnen und -experten verschiedener Abteilungen, ob eine aktive Therapie nötig oder ein aktives Überwachen angezeigt ist. Für die aktive Therapie sind die Prostata-Bestrahlung und die Operation zur Entfernung der Prostata die meist etablierten Methoden. Die Therapieoptionen und das weitere Vorgehen werden immer zusammen mit dem Patienten besprochen. 

Quellenangabe: [1] «Nationale Krebsregistrierungsstelle (NKRS); Bundesamt für Statistik (BFS)». Massgeblicher Zeitraum für die Zahl: Jahre 2014–2018

Stereotaktische Bestrahlung des Prostatakarzinoms

Kurze Behandlungszeit dank stereotaktischer Bestrahlung mit dem Cyberknife-Gerät

Für Patienten mit einem Prostatakarzinom werden in unserer Klinik umfangreiche, moderne strahlentherapeutische Verfahren (Image guided Therapy, adaptive Bestrahlung sowie die stereotaktische Bestrahlung) angeboten. Welche Bestrahlungsmethode, an welchem Gerät bestrahlt wird und auch die Behandlungsdauer ist immer abhängig vom Tumorstadium und Zustand des Patienten. 

Das Cyberknife-System ist ein modernes und bewährtes Bestrahlungsgerät für die Therapie beim Prostatakarzinom im lokal begrenztem Stadium. Durch vorgängig in die Prostata eingesetzte Goldmarker ortet das System die Prostata mittels kontinuierlicher Röntgenaufnahmen. Das System vergleicht die Aufnahmen mit dem Bestrahlungsplan und gleicht mit robotergesteuertem, beweglichem Bestrahlungsarm die Abweichungen in Echtzeit aus. Dadurch treffen die hochenergetischen Strahlen des Cyberknife-Linearbeschleunigers aus verschiedenen Einfallswinkeln im richtigen Moment und punktgenau auf den Tumor.

Mit der automatisierten Positionskorrektur wird der Tumor effektiv und präzise getroffen und gleichzeitig das umliegende Gewebe optimal geschont. 

Vorteil dieser fortschrittlichen Bestrahlungsmethode – die kurze Behandlungsdauer.

Die Patienten werden über anderthalb Wochen insgesamt 5-mal behandelt (keine Therapie am Wochenende). Eine einzelne Bestrahlung beansprucht jeweils 20 – 30 Minuten. Eine erste Nachkontrolle in unserer Klinik findet spätestens drei Monate nach dem letzten Bestrahlungstermin statt.

Nachsorgedaten belegen, dass durch Hochpräzisionsbestrahlung mit dem Cyberknife sehr gute Resultate bei Bestrahlung des lokalen Prostatakarzinoms ohne gravierenden Spätfolgen erzielt werden. Dank der hohen Präzision werden Harnblase und Mastdarm maximal geschont. 
Eine durch die Strahlung bedingte Reizung von Harnblase und Darm und damit verbundene Beschwerden sind in der Regel vorübergehend und lassen wenige Wochen nach der Strahlentherapie nach. Erfreulicherweise wird auch die Potenz in der Regel nur wenig beeinflusst. Die klinisch relevanten Nebenwirkungsraten sind langfristig auf unter 5 % anzusetzen.