Hyperthermie und Bestrahlung
Eine erfolgreiche Kombination in der Krebstherapie
Die Universitätsklinik für Radio-Onkologie bietet neu die Hyperthermie als Kombinationstherapie zur Bestrahlung an. Das Hyperthermie-Verfahren sensibilisiert Tumore für die Bestrahlung und kann bei gewissen Tumoren die Behandlungserfolge verbessern.
Das Inselspital ist eines der wenigen Spitäler in der Schweiz , die Patientinnen und Patienten sowohl die Behandlung mit Oberflächen- als auch Tiefenhyperthermie ermöglicht. Ob die Hyperthermie für Sie als Patientin oder Patient in Frage kommt, wird im Erstgespräch geklärt. Detaillierte Informationen erhalten Sie dann von Ihrer ärztlichen Fachperson.
Wie wirkt Hyperthermie gegen Krebs?
Mittels Erwärmung der Tumorzellen den Effekt der Strahlentherapie verbessern
Das Wort «Hyperthermie» stammt aus dem Griechischen und bedeutet Überwärmung. Dabei werden Krebszellen auf eine Temperatur von 39—43 °C erwärmt. Tumorzellen sind hitzeempfindlicher als gesunde Zellen. Diese Eigenschaft wird bei der Hyperthermie genutzt, um das Absterben der Krebszellen bei Bestrahlung zu fördern, ohne dass gesundes Gewebe geschädigt wird.
Formen der Hyperthermie
Die Hyperthermie wird mit jeweils zwei verschiedenen Geräten entsprechend der Tumorlage appliziert:
- als Oberflächenhyperthermie für Tumore bis 4 Zentimeter Gewebetiefe
- als Tiefenhyperthermie für Behandlungen von tieferliegenden Tumoren ab 4 Zentimeter Gewebetiefe.
Muss ich mit Nebenwirkungen rechnen?
Grundsätzlich ist die Erhöhung der Körpertemperatur im Rahmen von Fieber ein physiologischer (=natürlicher) Effekt, womit der Körper bei Aktivierung des Immunsystems reagiert.
Bei der regionalen Hyperthermie, wie unsere Klinik sie verwendet, wird nur die Tumorregion erwärmt und nicht der gesamte Körper. Es kommt somit nur zu «Fieber im Tumor».
Die gesunden Zellen in diesem Bereich tolerieren eine erhöhte Temperatur bis zu einem bestimmten Bereich problemlos. Die Hyperthermie ist somit im Normalfall nahezu nebenwirkungsfrei. Patientinnen und Patienten werden während der Therapie ein Wärmegefühl in der behandelten Region wahrnehmen. Sollten hingegen Schmerzen oder Brennen verspürt werden, kann das ein Vorzeichen für einen sogenannten Hotspot sein - ein Punkt, der zu fest erwärmt wird, so dass die Wärmeapplikation reduziert wird.
Bei welchen Tumoren ist die Hyperthermie anwendbar?
Die Wirksamkeit des seit vielen Jahren bekannten Hyperthermieverfahrens wurde in spezifischen Tumorsituationen durch Studien belegt.
Generell kann die kombinierte Hyperthermie evaluiert werden bei:
- Re-Bestrahlungen (erneute Bestrahlung in einer vorbestrahlten Körperregion),
- strahlenresistenten oder ausgedehnten Tumoren,
- Patientinnen und Patienten, die keine gleichzeitige Chemotherapie bekommen können: die Hyperthermie kann hier anstelle von Chemotherapie zur Verbesserung der Strahlenwirkung zum Einsatz kommen.